In diesem Jahr zog es Alex und mich in den Osten. genauer gesagt Richtung Chemnitz der Autobahn A4 entlang. Am Freitag morgen um 9:00 Uhr begann unsere Reise und auf dem Weg zu unserem Ziel besuchten wir zunächst ein verlassenes, aber leider für uns unzugängliches Bahngelände. Zu viele Augen beobachteten uns inmitten einer Großstadt. Kurzerhand umdisponiert steuerten wir ein ehemaliges Keramikwerk an, zudem uns der Zugang recht leicht gemacht wurde.
Sehr erstaunt waren wir über die Mengen der zurückgelassenen Waren, welche noch immer die großen Hallen der verlassenen Firma „schmücken“. Ausrangierte Öfen, zahllose Paletten voller Ware, Aktenordner, Tische, Schränke sowie teils eingestürzte und verbrannte Dächer bestimmen das Bild des Inneren.
Erstmals, neben der obligatorischen Fotoausrüstung, war ich mit einer Drohne sowie einer Videokamera bewaffnet, die auch gleich zum Einsatz kam. Hiermit eröffnete sich uns eine völlig neue Perspektive auf die Lost Places, die uns auch in den kommen Tagen begeistern sollte.
Am Freitag blieb es bei dem einem, dennoch sehr interessanten Spot, denn wir mussten noch einige Kilometer auf der Autobahn zurücklegen. Am darauffolgenden Morgen stießen Stefan und Steffen zu uns, nachdem Alex und ich ein Rundlokschuppen mit der dazugehörigen Drehscheibe besuchten. Hier zeigte sich abermals, dass die Natur Ihr Recht fordert und alles zurück holt, was der Mensch ihr einst genommen hat. Eben diese Situation eröffnet tolle und farbenfrohe, wenn auch skurrile Fotomotive. Zerstörung, Graffiti und die immerwährende Frage nach dem „Warum“ macht den Reiz des Urbexens aus.
Chemnitz selbst, und auch die Nähere Umgebung, ist für Lost Place Begeisterte ein echter Segen, zumindest im Moment noch, denn es sind einige interessante Orte fast schon Fußläufig erreichbar. So eine metallverarbeitende Fabrik mit ihrer imposanten Fertigungshalle nebst Lastenkran, eine Textilfabrik sowie die ehemalige Nadelfabrik in der einst die IBUG (Industrie-Brachen-Umgestaltung) beheimatet war. Noch heute zeugen die Wände von zahlreichen Graffiti-Kunstwerken, die seinerzeit die Urbane Kunst zeigten und für Jedermann zugänglich war.
Das Video zu Tour 2021 (Sound an und Vollbild 🙂 )
Am Sonntag besuchten wir ein weiteres Bahnbetriebsgelände, indem ebenfalls vor einigen Jahren die IBUG veranstaltet wurde. Hier trafen wir Micha, einen weiteren Bekannten, den ich in vor zwei Jahren Tschernobyl kennenlernen durfte. Auf dem Gelände gab es gleich drei Rundlokschuppen mit den dazugehörigen Drehscheiben – oder besser gesagt das, was noch davon übrig ist. Ein recht großes Areal, erneut zahlreiche, farbenfrohe Graffiti und eine weitere Gelegenheit die Drohne aufsteigen zu lassen.
Ein wenig habe ich den Aufwand unterschätzt, Fotografien und gleichzeitig bewegte Bilder mit Kamera und Drohne aufzunehmen, jedoch für uns hat sich das Ergebnis gelohnt.
Neun (!) besuchte Lost Places, sechs davon konnten wir betreten – zahllose Fotos, etliche Minuten Film und nicht in Zahlen fassbare Eindrücke der vergessenen Orte werden in unserer Erinnerung bleiben. Zudem ein spannendes Wochenende mit tollen Freunden. Vielen Dank an Stefan, Steffen, Micha und Alex! Auf ein Neues im kommenden Jahr…
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